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Das Problem mit Luxus

Definition von Luxus:
kostspieliger, verschwenderischer, den üblichen Rahmen (der Lebenshaltung) stark übersteigender, nur dem Genuss und Vergnügen dienender Aufwand.
Luxus (von lateinisch luxus ‚Verschwendung‘, ‚Liederlichkeit‘, eigentlich ‚üppige Fruchtbarkeit‘) bezeichnet Verhaltensweisen, Aufwendungen oder Ausstattungen, welche weit über den durchschnittlichen Lebensstandard einer Gesellschaft hinausgehen.

Seit geraumer Zeit beschäftige ich mich intensiver mit der Frage, wie ich wohnen und leben möchte. Dabei habe ich meine Begeisterung für Minimalismus wiederentdeckt. Als ich letzten Winter in meine 1-Zimmer-Wohnung eingezogen bin, musste ich bereits massiv ausmisten, da ich mein kleines 38m2 Zuhause nicht zustellen wollte mit Regalen und Schränken. Zudem möchte ich frei atmen und mich bewegen können. Auch dem letzten großen Unwetter, welches unseren Keller unter Wasser gesetzt hat, sind viele meiner Sachen zum Opfer gefallen. Neben einem Paravent, einem Tisch, Koffer und Kartons waren es vor allem Skripten aus vergangenen Ausbildungen, Fachmagazine, Bücher und alte Erinnerungsstücke. Erstaunlicherweise hat mich nur der Verlust meines geliebten, praktischen kleinen Reisekoffers wirklich getroffen. Den habe ich geliebt. Ein toller, treuer Begleiter. Alles andere, was sonst noch so kaputt gegangen ist, empfand ich direkt als Erleichterung. Du kennst das vielleicht: Noch völlig in Ordnung und von daher zu schade, es wegzuwerfen, aber für einen selbst nicht mehr von Nutzen. Tja, jetzt muss ich mir darüber keine Gedanken mehr machen. Das Leben hat mir die Entscheidung abgenommen, was mit diesen Sachen passieren soll.
Obwohl ich bereits recht wenig besitze in Anbetracht der Umstände, schaue ich mich dennoch immer wieder in meiner Wohnung um und finde einiges, von dem ich mich trennen könnte, ohne es wirklich zu vermissen. Wir besitzen so viel Zeug, das sicherlich irgendwann mal nützlich war oder sein könnte, ohne dem wir jedoch wunderbar leben könnten. Ganz zu schweigen von dem vielen Ramsch, der sich im Laufe eines Lebens so ansammelt. Da bin ich dankbar dafür, dass ich in meinem Erwachsenenleben bereits 14x umgezogen bin und jedesmal ausmisten durfte. Und dennoch besitze auch ich noch Sachen, die ich nicht wirklich benutze oder brauche.
Bei mir ist es momentan vor allem die Bequemlichkeit, die mich davon abhält, rigoros auszumisten und mich auch noch von den letzten „unnötigen“ Dingen zu trennen.
Was ist es bei dir? Was lässt dich festhalten an Dingen, die dir schon lange nicht mehr gut tun, sondern nur Platz in deinem Leben wegnehmen?

„Das wahre Leben beginnt nach dem Aufräumen.“

– Marie Kondo

Selbstbeobachtung

Neben dem Platz und der Pflege, die unsere Güter brauchen, sehe ich jedoch ein noch größeres Problem mit diesem ausgeprägten Konsumverhalten. Vieles von dem, was ich besitze, ist ja tatsächlich nützlich, aber dennoch überflüssig. Als Beispiel: Mein Profi-Spiralschneider für Gemüse. Ich habe mir ein tolles Gerät gekauft, in welches ich Gemüse einspannen und mittels Kurbel manuell in Spiralen schneiden kann. Solche Gemüsespiralen in den verschiedensten Dicken lassen sich vielseitig verwenden. Als Gemüsenudeln wie Zoodles, Süßkartoffelnester oder Salate aus z.B. Gurken oder roten Rüben. Sieht echt toll aus und bringt optisch Abwechslung in die Küche.
Wie oft habe ich das Teil genutzt? Nachdem ich es gekauft hatte vielleicht 5x, um es auszuprobieren mit den verschiedenen Gemüsesorten. Ich würde sagen, seit 2 Jahren steht es nur noch rum, in seinem Karton verpackt, und nimmt Platz weg. Denn bevor ich mir die Mühe mache für ein alltägliches Gericht dieses Gerät auszupacken, aufzustellen und zu verwenden (vom Reinigungsaufwand mal ganz zu schweigen), bediene ich mich lieber meinem stets griffbereiten V-Hobel oder meinem handlichen Zoodles-Schneider. Beide sind mit einer Bürste unter fließendem Wasser ratzfatz sauber gemacht. Und in der Anwendung simple.
Ich koche für mein Leben gerne und gerade im Bereich Küchenausstattung gebe es so viele geile Teile, die ich gerne hätte, weil sie so unglaublich praktisch sind. Ohne lässt es sich natürlich auch gut leben, aber noch schöner wäre es mit diesen Teilen. Alles lässt sich immer wieder durch noch mehr Konsum noch weiter optimieren. Und genau da sehe ich für mich persönlich zumindest ein ernstzunehmenes Problem.

 

Das Problem mit dem Luxus

Klamotten sind ein tolles Beispiel für unseren „Konsumwahn“, vor allem bei uns Frauen. Laut einer Greenpeace Studie werden 40% unserer Kleidungsstücke nur sehr selten oder nie getragen. 18% der Kleidungsstücke, also fast ein Fünftel, wird überhaupt nur 2x getragen. Kein Wunder also, dass so viel Textilmüll produziert wird (Durchschnitt in DE 4,7kg Textilmüll pro Person). Frauen besitzen im Durchschnitt 118 Kleidungsstücke, Männer nur 73. Immerhin. Die klassische Minimalismusempfehlung lautet 33 Stücke (max. 40). Mehr braucht auch frau nicht, um sich für jeden Anlass gut gekleidet und jeden Tag wohl zu fühlen. Da steckt also viel Einsparungspotenzial drin. Caroline Florett zeigt ambitionierten Frauen, wie das geht – falls du da tiefer eintauchen möchtest.
Einmal angefangen, durch Konsum und Anschaffung neuer Gegenstände den eigenen Komfort zu erhöhen, will man immer mehr davon. Ich würde es nicht als Sucht bezeichnen, aber es weckt einen gewissen Zwang, ein sehr starkes Verlangen danach, sich durch weitere Käufe noch mehr Komfort ins Leben zu rufen. „Wenn ich nur aufhören könnte“ fällt mir hierzu als passender Slogan ein. Kaufen verschafft ja vielen Menschen auch kurzfristig eine starke Befriedigung, die leider schnell abklingt. Aber wer schon mal so einen richtigen Kaufrausch erlebt, wird wissen, was ich meine.
Die Frage, die sich mir nun stellt: Machen mich die vielen Förderer meines Komforts denn auch glücklicher? Erhöhen sie auf eine Art und Weise meine Lebensqualität, so dass ich sagen kann, sie bereiten mir Freude? Wie Marie Kondo, die berühmte Ausmist- und Aufräumexpertin, schon sagt, wenn ein Gegenstand einem keine Freude bereitet, ist es wohl Zeit, sich von ihm zu trennen. Vor allem wenn es ein Gegenstand ist, den man auch nicht (mehr) nutzt. Wie z.B. mein Profi-Spiralschneider.
Ich kaufe mittlerweile nur noch neue Gegenstände ein, von denen ich weiß, dass ich sie fix regelmäßig nutzen werde oder/ und die mir Freude bereiten. Dazu überlege ich mir oder dokumentiere es teilweise sogar, wie oft mir ein Gegenstand, den ich mir zulegen möchte, im Alltag fehlt. Je häufiger mir der Gedanken kommt „ach, jetzt wäre das Teil schon echt praktisch oder würde eine echte Erleichterung bedeuten“, desto wahrscheinlicher ist es, dass ich mir den Gegenstand auch wirklich zulege.
Die Vorteile des Minimalismus
Was könnte dein nächstes Minimalismus oder Ausmistprojekt sein?
Vermutlich wird aus mir nie eine absolute Minimalistin werden, die mit nur 100 Gegenständen in ihrem Leben auskommt. Aber ich spüre, wie das Bedürfnis in mir immer stärker wird, mich auch bei meinem Hab und Gut auf das Wesentliche zu konzentrieren. Alles, dem wir anhaften, kann zur Belastung werden. Der Verlust kann schmerzen. Mehr Besitz bedeutet natürlich auch mehr Geld, das man für Anschaffung, Instandhaltung sowie Aufbewahrung benötigt. Und natürlich auch Zeit, die man dafür aufwenden muss.
Ich übe mich daher momentan täglich darin, für mich herauszufinden, was die Dinge sind, die mich wirklich glücklich machen, dir mir Freude bereiten und für mich einen echten Mehrwert haben. Alle anderen Dinge werde ich heuer noch nach und nach loslassen. Ich möchte noch freier atmen können in meiner Wohnung. Ich möchte ein pures und freudvolles Leben mit möglichst wenig Ballast führen. Ich möchte, wenn ich meinen Kleiderschrank aufmache, nur noch Sachen sehen, die ich richtig gerne anziehe.
Was könnte dein nächstes Minimalismus oder Ausmistprojekt sein?
Liebe Grüße
Deine Susi, das Stehaufweibchen

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